Sonntag, 30. November 2014

Check In

Mann am Schalter: Sie haben 2kg Übergewicht bei diesem Koffer!
Wir: Oh Mist! Aber das sind Schuhe die nach Haiti gehen. Eine Hilfsaktion.
Mann am Schalter: Ja aber im System steht Sie haben nur 23kg zu gute.
Wir: Klar, aber wir möchten so gerne den Kindern helfen.
Mann am Schalter: Aber das sind nun mal die Regeln.
Wir: Oh das ist der Koffer mit den Akkus für die Kamera. Wir sind nämlich vom Fernsehen.
Mann am Schalter: Oh ok. Kein Problem. Hab nicht gesehen wie schwer der Koffer ist.

Wir: !?!?

Donnerstag, 27. November 2014

Was ist los, in Haiti?

Warum für 4.5 Tage nach Haiti reisen, die Mühe, die Kosten, die Strapazen auf sich nehmen? Das hab wahrscheinlich nicht nur ich mich gefragt, als ich den Reiseplan bekommen habe. Die Zeit vor Ort wird kurz sein, die Zeit die wir Reisen erscheint hingegen sehr lange.

Aber die Wahl, haben wir nicht. So scheint es zumindest, wenn man beobachtet was in Haiti passiert. "Dass sein Land nicht mehr Erfolge vorzuweisen habe, liege daran, dass nur ein Bruchteil der versprochenen Milliardenhilfe ausgezahlt worden sei." (Quell: 1.11.2014, Tagesspiegel.de) sagt Haitis Präsident Michel Joseph Martelly. Wo sind all die Gelder? Spenden gab es ausreichend - aber wie diese investiert wurden ist schlichtweg nicht bekannt. Ob Institutionen die Gelder in ihren administrativen Wahn investiert haben oder korrupte Landesoberhäupter hier im Spiel sind, bleiben Spekulationen. Fakt ist, wen wir wollen, dass die Hilfe vollumfänglich in sinnvolle Massnahmen investiert wird, dann ist es der sicherste Weg selbst dort hin zu gehen.

Es gibt trotzdem immer noch Gründe, sich Sorgen zu machen:
"Auch in der Frage ungeklärter Grundeigentumsrechte, die Haiti lähmt, gibt er sich als Macher. „Bei einem Projekt der spanischen Königin habe ich den Grund zu öffentlichem Land erklärt. Wer vor Gericht Recht bekommt, den zahlen wir aus“, sagt er stolz. „Wir werden das Projekt unterstützen, das dazu beiträgt, dass Haiti aufblüht.“ Solche Unterstützung hatte eine mit deutschen Spenden in Port-au-Prince aufgebaute Schule der Kindernothilfe bisher nicht. Nach dem Urteil im Bodenstreit kam überraschend ein Abrisskommando, präsentierte ein Papier mit Unterschrift des Premiers und zerstörte die Schule. Martelly sagt, er kenne den Fall nicht, könne sich den Vorgang nicht erklären. Aber er will sich erkundigen und sich melden – „ganz bestimmt“. " (Quell: 1.11.2014, Tagesspiegel.de)

Die Zukunft des Landes bleibt ungewiss, aber jedes Lächeln und jeden unbeschwerten Moment den wir schenken können, ist ein Stück Hoffnung für eine positive Zukunft.

Quelle:
http://www.tagesspiegel.de/politik/eine-frage-der-glaubwuerdigkeit-warum-haitis-praesident-in-berlin-abblitzt/10918268.html

Mittwoch, 19. November 2014

Pack Session


1'000 Zahnbürsten, 350 Paar Schuhe, 100 T-Shirts, 15 Maurer-Kellen, 10 Paar Handschuhe, Caps ohne Ende.

Montag, 3. November 2014

Das kleine 5 x 10

Das Spiel "Ich packe meinen Koffer und nehme mit ..." ist altbekannt. Es geht darum sich möglichst viel in einer festen Reihenfolge merken zu können. Wenn wir in zwei Wochen bei Peter zusammenkommen um unsere Koffer zu packen, dann findet darin kaum ein persönliches Stück Hab&Gut Platz. Schuhe, Zahnbüsten und ein paar Gummibärchen für die Kids. Wir sind 5 Reisende, mit 10 Koffern, macht ca. 200 Paar Schuhe & 100 Zahnbürsten. Merken, müssen wir uns nur, wie all die fremden Koffer aussehen, damit wir keinen am Flughafen vergessen. Merken müssen wir uns nur die Gesichter derer, die nachher die Schuhe bekommen – um den Dank all den Helfern weitergeben zu können. Merken müssen wir uns aber auch, wir beschränkt Hilfe sein kann, selbst wenn man noch so viel Herzblut reinsteckt.

Haiti ist, bekannter Weise, ein von Natur-Schicksalen gebeuteltes Land. Neben zahlreichen Wiederaufbauprojekten, die bis heute nicht umgesetzt werden konnten, mangelt es in Haiti auch an einer soliden Politik. Zwar sind die Zeiten der Diktatur vorbei, dennoch: Wahlen und eine politisch durchmischt denkende Regierung sind noch immer eine Wunschvorstellung. In diesem System zu helfen, scheint auf den ersten Blick wie der berühmte Tropfen Wasser auf den heissen Stein. Dennoch, wenn man sieht, was in den letzten Jahren alles in Deschapelles passiert ist, dann beweist das, das helfen nicht vergebens ist.


Bilder von Haltestelle Haiti (Facebook)

Es bleibt ein komisches Gefühl, wenn man seine „für andere“ Koffer packt. Bis anhin habe ich das Helfen (zugegebenermassen) mit einem Überweisungsschein erledigt. Manchmal, für ein gutes Gewissen, manchmal für die Hoffnung, seltensten aber, weil ich wirklich wusste, was anschliessend mit meinem Geld passiert. Die Chance, einmal hinter die Kulisse sehen zu dürfen und zu wissen – das schon CHF 5 den Unterschied ausmachen können, erfüllt mich mit Ehrfurcht.