Montag, 15. Dezember 2014

Kleines Bilderbuch

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Ein Fazit – kein Schlusswort



Es ist 5 Uhr morgens, die Sonne hat sich noch nicht blicken lassen in Haiti. Dunkle Umrisse bewegen sich am Strassenrand, werden kurz vom schalen Scheinwerferlicht erfasst um schon im nächsten Moment wieder im lichtkargen Nichts zu verschwinden. Alt und Jung, Mann wie Frau, in bunten Kleidern oder in verstaubter Arbeitskluft. Es ist Aufbruch-Stimmung in Haiti. Und das nicht nur heute Morgen. 

Wir fahren zurück zum Flughafen. Das ich meinen Kopf gedankenverloren an die Fensterscheibe lehnen kann hat auch etwas damit zu tun, dass Haiti im Aufbruch ist. So wie vieles andere auch. Denn die Strassen waren vor ein paar Jahren noch nicht geteert und damit so ruhig befahrbar. Holprige, steinige Wege machten das Vorankommen im Land zu einem Abenteuer. Heute sind es eher die 120 km/h auf dem Tacho während wir durch die Kleinstädte düsen, die das Abendteuer ausmachen.

Das Haiti das ich erleben durfte, hat sich von einer schönen Seite gezeigt. Geprägt von einer Bilderbuch-Landschaft, von motivierten Menschen und grossen Träumen. Von Kinderlachen und Teenagern die die Nase rümpfen wenn ihnen etwas nicht passt (und das kann viel sein). Von Knoblauch in der Luft und flinken Füssen auf dem Boden. Wenn die Fussballmannschaft von Deschapelles zum Duell ruft, muss man sich bei 30 Grad Abendluft schon warm anziehen.

Über das wenigste von dem was ich gesehen habe, möchte ich urteilen – über das meiste werde ich aber noch lange nachdenken. Es war ein Kennenlernen, beiderseits und ein „Auf Wiedersehen“, das von Herzen kam. Macht weiter so, ich mag es euch gönnen. Es wird kein einfacher Weg sein für Haiti – aus der Korruption und der Armut, aber es ist ein Weg gepflastert aus Chancen und Möglichkeiten in Form von Bodenschätzen und Ideen.

Donnerstag, 4. Dezember 2014

Tag 3 // Part 4 - Gewinnen

Am Ende geht es doch nur um das eine: gewinnen. Egal ob man nur ein Lächeln gewinnen möchte oder dann doch noch die Revanche im Fussballmatch. Wir wollen beides. Darum ziehen wir nach getaner Arbeit auf den Dorf-Sportplatz. Mit dem ehemaligen Fussball-Profi Dave und Peter dem semiprofessionellen "Senior" steht das Magic Moments Team auf motivierten Beinen. Für die Niederlage im letzten Jahr fordern sie Revanche ... und bekommen sie.

Die Regeln auf dem Platz versteht keiner so richtig, aber das Prinzip "Ball-Fuss-Tor"  reicht um dieses Mal zu gewinnen. Was uns auch von allen herzlich gegönnt wird.

Tag 3 // Part 3 - Nicht normal!

Das es heute, wo wir zu besuch sind, in der Mittagspause eine warme Mahlzeit gibt ist nicht normal. Meistens gibt es gar nichts, nicht ein mal etwas von zuhause. Da wird am Abend gegessen. Schon am Morgen sitzen drei Frauen ums Feuer, kochen Bohnen aus und bereiten Gewürze zu. Es riecht nach Feuer und Knoblauch.

Kurz vor dem Mittag dann das nächste Highlight: der Brunnen wird angestellt. Frisches Wasser gibt es auf dem Schulgelände sonst nicht. Und auch im Dorf gibt es kaum Wasser, der Bach ist in diesem Jahr sogar trocken geblieben. Damit fehlt das fliessende Wasser für Kleinigkeiten wie Händewaschen oder Geschirr spühlen.

Jetzt, wo der Wasserzugang steht kann auch die letzte Etappe in Angriff genommen werden. Toiletten. Auch die fehlen hier weit und breit.

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Tag 3 // Part 2 - Voll normal, manchmal

Endlich ist es soweit: die Koffer voll Schuhe kommen bei den Kids an.


Die Freude ist riesig. Aber neben all der Dankbarkeit hat aber auch ein wenig Eitelkeit Platz. So stürmen die Mädchen schnell auf alles was glitzert und pink ist und die Jungs erklären mir mehrmals, dass sie nicht auf farbige Schuhe stehen. Und wie sich die Koffer so leeren, entdecke ich auch das ein oder andere lange Gesicht, weil die Auswahl nicht mehr so gross ist und die Wünsche zurück geschraubt werden müssen.

Tag 3 // Part 1 - Blanc!

Noch sind fast keine Kinder in der Schule. Nur Handwerker, die auf uns warten. Peter & Dave packen direkt mit an. Zement anrühren, Steine zurecht schlagen und Wände bauen. Auch wenn schon viel passiert ist. Noch fehlen einige Zimmer ... und die sollen im kommenden Jahr entstehen.

Und dann gibt es die ersten Geschenke. Die Handwerker mussten bis anhin zu siebt mit zwei Maurerkellen auskommen. Jetzt gibts Kellen und Handschuhe für alle.


Die ersten Kinder treffen ein. Mit grossen Augen betrachten sie uns, stupsen sich an und lachen. "Blanc" nennen sie uns. Die kleinsten sind am meisten überrascht, wie hell die Haut ist. Ich lasse sie mal fühlen und prompt kommen 20 Kinder. Sie streichen über die Haut, fühlen bei sich nach und eine besonders grosse Überraschung sind meine Haare.



Tag 2 // Part 3 - The Beauty and the Beast

Wir kommen am Nachmittag in Deschappelles an. Schon auf der Fahrt fällt mir auf wie nahe sich hier die Schönheit des Landes und seine Ungerechtigkeit sind.

Während Hühner im Smog der Grosstädte am Strassenrand halb lebendig, halb betört vom Abgas dargeboten werden - wird am Küstenrand das dekadente Leben der wohlhabenden präsentiert.

Das Land ist nicht nur wunderschön, es ist auch Fruchtbar. Alle erdenklichen Pflanzen wachsen hier. Reis, Süsskartoffeln, Mangos ... die Versorgung wäre "kein Problem". Vladimier, unser Begleiter und Dolmetscher studiert für seinen grossen Traum: Strassen bauen und Häuser gegen Fluten und Erdbeben sicher machen. Ich frage ihn ob er nicht nach seinem Abschluss in ein anderes Land möchte. Er verneint lächelnd. Er glaubt an Haiti und die Chancen des Landes.

In der Schule setzt sich der Optimismus fort. Der Schulleiter begrüsst uns mit einem grossen Buffet, die Handwerker malen noch am Brunnen, der morgen das erste mal laufen soll und die Kinder ... obwohl die Schule schon lange aus ist, sie freuen sich auf morgen sagen sie.

Dienstag, 2. Dezember 2014

Tag 2 // Part 2


Es ist der 2. Dezember, zuhause riecht es wahrscheinlich nach Zimt und Lebkuchen. In den Strassen Haitis riecht es nach verbranntem Plastik und Kloake.

Auf dem Weg nach Deschappelles kommen uns plötzlich junge Männer aufgewühlt entgegen gelaufen. Sie winken mit den Händen, die Strasse ist blockiert. Grosse Baufahrzeuge wurden quer gestellt - ein Protest. Was ist das Problem?  Die Regierung hat Strom und Wasser abgestellt. Einem ganzen Dorf!

Nur wenige Minuten später rück das Militär an. Die Stimmung ist angespannt. Das wir die Handys zücken wird sofort von den umstehenden Personen unterbunden. Die Protest-Gruppe ist längst verschwunden. Das Militär hinterher. Ein paar "offizielle" bemühen sich die Ordnung wieder herzustellen. Welche Ordnung? Eine freie Strasse im Tausch gegen ein ganzes Dorf ohne Grundversorgung.

Tag 2

Wo bin ich???

Montag, 1. Dezember 2014

Tag 1

Stehen - Sitzen - Stehen - Liegen.

Der weite Weg beginnt mit Geduld beim Einchecken, Fliegen und Hotelsuchen. In Miami angekommen warten wir auf morgen ... auf den Flieger nach Haiti.