Das Spiel "Ich packe
meinen Koffer und nehme mit ..." ist altbekannt. Es geht darum sich
möglichst viel in einer festen Reihenfolge merken zu können. Wenn wir in zwei
Wochen bei Peter zusammenkommen um unsere Koffer zu packen, dann findet darin
kaum ein persönliches Stück Hab&Gut Platz. Schuhe, Zahnbüsten und ein paar
Gummibärchen für die Kids. Wir sind 5 Reisende, mit 10 Koffern, macht ca. 200
Paar Schuhe & 100 Zahnbürsten. Merken, müssen wir uns nur, wie all die
fremden Koffer aussehen, damit wir keinen am Flughafen vergessen. Merken müssen
wir uns nur die Gesichter derer, die nachher die Schuhe bekommen – um den Dank
all den Helfern weitergeben zu können. Merken müssen wir uns aber auch, wir
beschränkt Hilfe sein kann, selbst wenn man noch so viel Herzblut reinsteckt.
Haiti ist, bekannter Weise,
ein von Natur-Schicksalen gebeuteltes Land. Neben zahlreichen
Wiederaufbauprojekten, die bis heute nicht umgesetzt werden konnten, mangelt es
in Haiti auch an einer soliden Politik. Zwar sind die Zeiten der Diktatur
vorbei, dennoch: Wahlen und eine politisch durchmischt denkende Regierung sind
noch immer eine Wunschvorstellung. In diesem System zu helfen, scheint auf den
ersten Blick wie der berühmte Tropfen Wasser auf den heissen Stein. Dennoch,
wenn man sieht, was in den letzten Jahren alles in Deschapelles passiert ist,
dann beweist das, das helfen nicht vergebens ist.
Bilder von Haltestelle Haiti (Facebook)
Es bleibt ein komisches
Gefühl, wenn man seine „für andere“ Koffer packt. Bis anhin habe ich das Helfen
(zugegebenermassen) mit einem Überweisungsschein erledigt. Manchmal, für ein
gutes Gewissen, manchmal für die Hoffnung, seltensten aber, weil ich wirklich wusste,
was anschliessend mit meinem Geld passiert. Die Chance, einmal hinter die
Kulisse sehen zu dürfen und zu wissen – das schon CHF 5 den Unterschied
ausmachen können, erfüllt mich mit Ehrfurcht.
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